Am Wald

Wir sitzen in der Manufaktur, am Tisch, das Bier im matten Licht. Meine Frau spricht Spanisch mit einer Frau aus Uruguay. Ich verstehe nichts. Und bin doch, für einen Moment, glücklich.

Mein Lieblingsort am Galgenberg. Nur wenige Schritte vom neuen Zuhause. Summen, Brummen, das Rauschen der Blätter. Vogelstimmen. Gelächter und Stimmen vom See her.

Ein paar Stunden in der dunklen Kemenate. Musik gemacht. Der tollkühne Versuch: Techno und Metalgitarren in Einklang bringen.

Seltsam. Als ich noch in A. wohnte – und lebte –, da schimpfte ich oft über Hildesheim. Verlottert, heruntergewirtschaftet. Am Rand des Verfalls. Eine Ödnis – nicht zu verwechseln mit friedlich oder gemütlich. Eine Stadtverwaltung, katastrophal, unfähig. Kurzum, ein Ort der Finsternis. Und doch: Ich fuhr mehrmals in der Woche hin – aus sozialen Gründen, gezwungenermaßen.

Jetzt wohnen wir hier. Seit gut einem Vierteljahr, hier am Wald. Und ich merke: Ich werde gnädiger gegenüber dieser Stadt, so wunderbar gelegen im Pott. Beginne, meine Heimatstadt zu mögen. Manche Wege liebe ich regelrecht. Orte, Ecken, Stille. Die unmittelbare Umgebung. Ich will sie nicht mehr missen.

Gestern Abend mit Freunden beim Lieblingsitaliener in der Altstadt. Zum zweiten Mal in dieser Woche. Beim letzten Mal Pasta, diesmal die wirklich gute Pizza – mit Sardellen. Wir saßen draußen. Ein paar Regentropfen. Ich empfand sie als wunderbar.

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