Die endgültige Kündigung

Gewöhnlich schlafe ich durch. Zumindest, seit meine Tochter mir letztes Jahr empfahl, mit Ohropax zu schlafen. Zwar höre ich seitdem gelegentlich ein hohes Pfeifen, aber ich schlafe durch.

Heute Schlaflosigkeit in der Stille der Nacht. Hin und wieder murmelt das Haus, ansonsten Stille und Rauschen. Ich wälze mich unruhig. Nicht einschlafen zu können ist wahrhaftig quälend.

Um halb sechs in der früh zur Arbeit in H. Es ist kalt. Minus 8 Grad. Jemand fährt Zigarette rauchend aus dem Seitenfenster schauend los, ohne die Frontscheibe vom Eis zu befreien.

Mittags der Anruf meiner Frau. Sie war auf den Weg ins Heim und hat den Tod um wenige Minuten verpasst. Bei blauem Himmel und strahlenden Sonnenschein ist ihr Vater verstorben. R. hatte schon vor Wochen erschöpft das Leben aufgekündigt. Sehr pragmatisch.

Am Tag vor seinen Tod wünschte er sich eine Weißwurst. Die sich sehr kümmernde Nachbarin brachte ihm in der Thermoskanne eine heiße Wurst. Mit Senf.

Ich wollte laufen. Bin es aber nicht.

Die Todesfälle in der Familie nehmen langsam überhand. Es reicht.

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