Durch eine schmale Gasse

Abendlicher Spaziergang mit dem Hund. Wie schnell es dunkel wird. Eben noch sonniges, wärmendes Licht. Jetzt senkt sich wie ein kühles Tuch, mattes Blau mit dunklen Schlieren. Die schmale Gasse zweigt kurz vor der Feuerwache ab. Sie führt, vorbei an dem neuen Anbaus des Seniorenheims, bis hinunter zur Hauptstraße. Eines der Fenster ist beleuchtet, eine ältere Frau mit schlohweißen Haar sitzt an einem Tisch und schreibt. Vielleicht einen Brief, ein paar Zeilen an Liebende und sich Erinnernde auf weißem Papier. Vielleicht, vielleicht, ich wünsche es ihr. Rechterhand eine Fahrschule und eine Tierarztpraxis. In der oberen Etage ein hell erleuchtetes, geöffnetes Fenster. Eine schemenhafte Gestalt. Gegenüber, direkt neben dem Hinterhaus des türkischen Bistros, ein flaches, verlassenes Gebäude. Die Fenster mit Platten vernagelt, der Eingang verrammelt, seit vielen Jahren durch und durch verlottert. Vor fast 50 Jahren, genauer gesagt 1968, gaben hier die Luna-Lichtspiele ihre letzte Vorstellung.

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