Splitter im Kopf (3)

Der vermaledeite Hexenschuss macht sich endlich, nach jetzt fast vier Wochen, kaum noch bemerkbar. Dehnen und Übungen auf der Yogamappe waren hilfreich.

Vielleicht fange ich, ob es sich noch lohnt, steht in den Sternen, mit Thai Chi an. Bin im Moment lustlos, matt und die deutsche Angst drückt mir die Kehle zu.

Vier Tage am Meer. In der Nähe von Wismar, ein großer Campingplatz, brechend voll bis auf den letzten Stellplatz, lobenswerterweise kaum Dauercamper, direkt am Strand, ein Paradies für Sozialstudien und Beobachtungen.

Gestern am späten Abend, auf dem Sofa liegend, durch Licht und Schatten aufgebläht zum riesigen Monster, schlüpft eine Maus durch die Terrassentür ins Wohnzimmer und unter das Sofa, auf dem ich, jetzt in Panik aufgerichtet, in Angst erstarrte. Trotz allem Schieben und Zerren entwischt das Biest. Wahrscheinlich wieder durch die Terrassentür.

Wir haben für einen putzigen Doodle die die Urlaubsvertretung übernommen. Wir machen das gerne, er ist ein lieber Kerl, der uns mehr Freude als Mühe macht. Wuff.

In der kleinen Blase, die wir Familie, Freundeskreis und meinetwegen auch wohlgesonne Bekannte nennen, mag das Leben gut und wert sein, dort Draußen geht es finster zu. Finster im Sinne von Krieg asozialer russischer Kriegsverbrecher gegen die Ukraine. Nicht nur Nazi-Land im östlichen Teil der eigenen Republik, überall, ganz nah, kommen Faschisten aus ihren Löchern. Als Sahnehäubchen brennende Wälder, Regen in biblischen Ausmaß, nicht funktioniernder Bahnverkehr und überall, soweit das entsetzte Auge reicht, unfassbar inkompetente Politiker.

Alt und klapperig, nur noch wegducken und hoffen, unbeschadet davonzukommen?

Demnächst fahre ich allein im Camper los. Ein paar Tage oben an der Elbe. Luft schnappen.

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